Der heimatlose Wanderer

Der heimatlose Wanderer


ist eine Erkenntnis aus dem buddhistischen Lehren die unser Leben als Bereicherung unserer Entwicklung dienen sollte. Es zu verstehen, fällt eine so rational denkenden Gesellschaft der gegenwärtigen Zeit, besonders schwer. Wir sind zwar fähig es zu verstehen, wenn wir tiefgründig genug uns damit befassen, doch leider noch sehr weit weg von der Umsetzung und Beherzigung im tägliche Leben.


 

 



Als erster legt Buddha großen Wert darauf, von dem heimatlosen Wanderer zu sprechen, von der Heimatlosigkeit. Das ist nicht wörtlich zu nehmen, aber der Gedanke ist ungeheuer wichtig. Wenn du dir ein Haus baust, dir ein Zuhause einrichtest, tust du eigentlich etwas, was von Natur aus unmöglich ist. Denn dieses Leben ist ständiger Wechsel; Dieses Leben ist nichts mehr als ein vorübergehender Moment. Dieses Leben ist nicht stabil, nichts Bleibendes. Wir sind nur für wenige Augenblicke hier. Der Tod kommt ständig näher. Wir sterben in jedem Augenblick, in dem wir am Leben sind. Diesen Ort, diesen Raum zu unserem Heim zu machen ist absurd. Daheim zu sein ist hier nicht möglich. Ein Heim ist nur in der Ewigkeit möglich. Die Zeit kann man nicht zum Zuhause machen, und wenn du versuchst, dir hier ein Zuhause zu schaffen, wirst du immer wieder unglücklich, weil du gegen die Natur ankämpfst. Du stellst dich gegen das was Buddha „Dhamma „ nennt.


„Dhamma bedeutet das selbe wie Tao – die Art und Weise, wie die Dinge sind. Wenn du einen Traum dauerhaft machen willst, wirst du leiden, weil ein Traum als solcher nichts Dauerhaftes ist. Er ist von Natur aus nicht dauerhaft. Es ist ja sogar schwierig, den selben Traum noch einmal zu wiederholen. Ein Traum ist illusorisch. Du kannst nicht ewig darin Leben. Wer mein, das Leben an diesem Ufer – am Ufer der Zeit – sei dauerhaft, ist töricht. Wenn du ein bisschen Intelligenz hast, wenn du ein wenig bewusst bist und siehst, was um dich herum geschieht......Eines Tages warst du noch nicht hier, und eines Tages wirst du nicht mehr hier sein. Wie kannst du hier ein Heim schaffen? Du kannst hier wohnen wie in einer Karawanserei, wo man eine Nacht schläft. Wenn der morgen kommt muss man weiter ziehen.

Ja, du kannst deine Zelte hier aufschlagen, aber du kannst diesen Ort nicht zu deinem Zuhause machen. Du kannst ein Dach über den Kopf haben, aber du solltest nicht daran fest halten. Du solltest nicht sagen „das ist meins“ oder „das gehört mir“. Sobald du etwas als meins bezeichnest, bist du der Dummheit verfallen. Nichts gehört dir, nichts kann dir gehören. Man ist ein heimatloser Wanderer – das liegt in der Natur der Dinge. Zeit ist vergänglich. Zeit bedeutet, das etwas vorübergeht. In der Zeit an sich kann es kein ewiges Heim geben. Sich in der Zeit ein Zuhause zu machen ist wie ein Haus aus Sand zu bauen oder seine Unterschrift auf Wasser zu schreiben. Man versucht es immer wieder, und immer wieder verschwindet es. Diese heimatlosigkeit zu verstehen heißt für Buddha, ein spiritueller suchender zu werden. Es besthet keine Notwendigkeit von Zuhause fort zu gehen, Du kannst fort gehen, wenn du dich gut dabei fühlst. Wenn es diener Natur entspricht, kannst du dein Zuhause verlassen und im wörtlichen Sinne ein Wanderer werden, aber das muss nicht sein. Du kannst auch zu Hause bleiben, aber es ist nicht mehr wirklich dein Zuhause. Du weißt das du es nicht besitzt. Du kannst es eine weile benutzen, doch morgen musst du gehen. Schaffe dir also nirgendwo ein Heim, nicht einmal in deinem Körper, denn auch der Körper verschwindet immer wieder. Wenn du dir nirgendwo ein Heim schaffst, dann bist du im Geiste ein spirituell suchender und wirst niemals wirklich unglücklich. Unglück entsteht nämlich durch Anhaften. Wenn das, woran du haftest, sich nicht verhält wie du es willst, wenn deine Erwatungen nicht erfüllt werden, bist du Enttäuscht. Enttäuschung ist ein Nebenprodunkt von Anhaftung. Wenn du nichts erwartest, kann dich niemand Enttäuschen. Wenn du nicht den Wunsch hast, dir ein Heim zu schaffen, dann kann dich nicht mal der Tod schrecken. Nichts kann dir Angst machen. Wenn du an nichts festhältst, wie kann man dich dann unglücklich machen? Festhalten macht dich unglücklich, denn du versuchst, dich an etwas zu klammern, obwohl es in der Natur der Dinge liegt, dass sich alles ändert. Man kann nichts fest halten. Die Dinge gleiten dir immer wieder aus der Hand. Es ist unmöglich, sie festzuhalten.


Du hängst an deiner Frau, du hängst an deinem Mann, an den Kindern, an den Eltern, an Freunden. Du hälst Personen fest, hältst Dinge fest, doch alles ist ständig in Fluss. Du versuchst, einen Fluss in deinen Armen zu halten, doch der Fluss fließt schnell dahin. Er eilt auf ein unbekanntes Ziel zu, und du bist Enttäuscht. Die Frau verliebt sich in einen anderen – du bist enttäuscht. Der Mann läuft dir davon – du bist enttäuscht. Das Kind stirbt – du bist enttäuscht. Die Bank macht pleite – du bist enttäuscht. Der Körper wird krank, schwach, der Tod klopft an die Tür – du bist enttäuscht. Doch diese Enttäuschungen kommen von deinen Erwartungen. Du bist dafür verantwortlich.


Wenn du verstehst, dass dieser Ort nicht dein Heim ist und das du hier ein heimatloser Wanderer bist, ein Fremdling in einem unbekannten Land, dass du gehen musst, weiterziehen musst.....wenn du diesen Punkt einmal durchschaut, wenn du das verstanden hast, dann machst du dir nirgendwo mehr ein Heim. Du wirst zu heimatlosen Wanderer! Du wirst es vielleicht sogar im wörtlichen Sinne – das hängt von dir ab. Du kannst wirklich als Wanderer herumziehen oder geistig zum Wanderer werden. Es ist nicht wichtig, dass man im wörtlichen Sinne zum Wanderer wird – welchen Sinn soll das haben? Auch Buddha hat nicht darauf bestanden, dass sollte einem klar sein. Buddha hat nie jemanden gesagt was er tun soll, ob man ihm im wörtlichen Sinne nachfolgen soll oder nicht. Unzählige Menschen sind ihm tatsächlich nachgefolgt, haben ihr Heim und ihre Familie verlassen.


Wenn du den Sinn wirklich verstehst, dann ist es unnötig, es tatsächlich zu tun.Es kommt mir so vor, dass jemand nur dann im wörtlichen Sinne zum Wanderer wird, wenn er diesen Gedanken nicht voll und ganz versteht. Sonst ist es unnötig. Du kannst zu Hause sein, du kannst bei Frau und kinder bleiben und doch wach dafür bleiben, dass nichts dir gehört. Du kannst so wach bleiben, dass du nicht in die Anhaftung ableitest, so wach bleiben, dass du bereit bist, eine Veränderung anzunehmen, wenn sich die Dinge ändern. , dass du dich nicht aufregst, wenn die Milch schon verschüttet ist, dass du nicht jammern, nicht wütest und tobst.Das scheint mir viel wichtiger zu sein, als wirklich zum Wanderer zu werden, den das ist einfacher.Wenn du kein zuhause hast und nichts besitzt, wie kannst du dann entsagen? Schon die Vorstellung von Entsagen zeigt, dass man irgendo im Unterbewusstsein denkt, man besitze etwas. Denn man kann nur auf etwas verzichten, das man besitzt. Wie kann man überhaupt entsagen? Deine Frau gehört nicht dir – wie kannst du auf sie verzichten? Deine Kinder gehören nicht dir – wie kannst du auf sie verzichten? Du besitzt sie ja nicht, wozu sollst du auf sie verzichten? Du kannst einfach verstehen, dass sie nicht dir gehören, dass wir alle Reisende sind, die sich auf dem Weg begegnet sind oder ein paar Tage unter dem selben Baum gerastet haben, doch wir sind Fremdlinge.


Es reicht aus, sich dies zutiefst bewusst zu machen. Es geht darum, dass man geistig zum Wanderer wird. Man braucht nicht körperlich zum umherziehenden Bettler zu werden. Lass deinen Geist zum Wanderer werden – das ist genug. Lass deinen Geist keine Fesseln haben.



(Inhaltliche Quellenangaben: Buddha sprach)

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Siegelbruch (Samstag, 01 August 2015 22:47)

    Ja genau, in dieser Welt geht es ums schönere Wohnen, und letztendlich werden die, deren Trachten darauf hinausläuft, sich mit einem komfortablen Sarg belohnen, denn schließlich wollen sie in diesem ja nun einmal etwas länger wohnen.
    http://upvs.wordpress.com/

    Siegelbruch